Chitzi Franz

Zwischen den Jahren, genau am 29. Dezember, ist unser Vater und Grossvater, de Chitzi Franz, im Beisein seiner Familie zuhause eingeschlafen. Dies nach einem kurzen Spitalaufenthalt und einer schweren Krankheit.

Sehr gerne widme ich ösem Bappe diesen Blog im Sinne eines Nachrufes.

De Chitzi Franz ist 1930 als ältester Sohn ebenfalls vom Chitzi Franz (dem I.) und der Marie geb. Fuster geboren und im Weier mit 5 Geschwistern aufgewachsen. Schon früh hat er seine Berufung erkannt und in Schaffhausen bei der Innerrhoder Familie Kölbener den Beruf des Metzgers erlernt. Nach mehrern Wanderjahren hat er im Jahre 1955 zusammen mit seinem Vater die Metzgerei im Weier aufgebaut. Zwei Jahre später ist seine Frau, unsere Mamme Melina, dazugestossen. Gemeinsam haben sie die Metzgerei bis zum Jahre 1990 erfolgreich geführt. Unser Vater war mit Leidenschaft – und wie gesagt, aus Berufung – Metzgermeister. Das Interesse an seinem Handwerk liess ihn bis zuletzt nicht los. Er informierte sich stets über den Geschäftsgang, über eine Neuanschaffung oder Neuausrichtung im Betrieb. In all den Geschäftsjahren bildeten unsere Eltern zahlreiche Lehrlinge aus, die ihnen immer wieder die Treue hielten. Bei den zahlreichen Besuchen in den letzten Jahren konnten sie sich stets alte Anekdoten erzählen.

Natürlich war unserem Vater die Familie sehr wichtig. Seine vier Kinder Melina, Hedy, Mirjam und ich und auch die 14 Grosskinder mit Urgrosskindern bereitetem ihm äusserst viel Freude. Papa war vollumfänglich informiert, was die Grosskinder zurzeit machen und jedes weitere Urgrosskind erfreute ihn von Neuem.

Papa war ausgesprochen gerne mit dem Auto unterwegs. Sein Vater erwarb als einer der ersten sieben Schweizer von der Armee einen Militärjeep, mit dem Franz die RS und die WK’s absolvierte. Mit 60 Jahren lernte er Lastwagen fahren und beeindruckte den Experten mit seinen Fähigkeiten. Bis zu seinem 80. Geburtstag unterstützte er uns fast täglich mit Kurierdiensten in die ganze Ostschweiz. Am liebsten fuhr er mit seinem engen Freund, em Choschtes Franz, durch die Welt und klopfte auf dem Heimweg noch sehr gerne einen Jass.

Kurz nach seinem 80. Geburtstag änderte sich sein Leben radikal. In mehreren Operationen wurden ihm beide Beine abgenommen. Sein Faible für Zahlen – gerne fragte er nach der Anzahl der abgefahrenen Kilometer oder nach der benötigten Zeit für bestimmte Aufgaben – überraschte auch die Ärzte. Erkundigte er sich doch nach der letzten OP nach dem Gewicht seiner abgenommenen Beine.

Nie hatte man den Eindruck, de Bappe sei schwer krank, obwohl er immer wieder «choge Phantom» hatte, wie er es nannte. Die vielen Freunde und die Familie, die Jasskollegen, die täglichen Besucher, trafen stets einen interessierten und aufgestellten Mann mit wachem Verstand an. Unser Vater ist für uns alle ein grosses Vorbild im Annehmen und Akzeptieren.

„S’ischt wie’s ischt“, sagte Franz, als der Rollstuhl die Arbeit seiner Beine übernahm; „S’ischt wie’s ischt“, sagte Franz am Tag, bevor er uns verliess.

Wir werden unseren Vater und Grossvater in bester Erinnerung behalten und noch lange Anekdoten von ihm erzählen.

Chitzi Franz III.