Buch und Wurst tut allen gut!

Aus dem Dorfleben

Dass die Appenzeller Feste feiern können, ist weithin (sogar bei eingebürgerten Zürchern) bekannt. Turnfeste, Seilziehfeste, Schwingfeste, Ländlerfeste – doch wer hätte gedacht, dass sogar kleine feine Kulturfeste einen grossen Anklang und vor allem so grosse Unterstützung im Dorf erfahren?

So geschehen über Pfingsten beim Buch Kunst Fest «Kleiner Frühling». Während fünf Tagen organisierte die Kulturstation Appenzell um Carol Forster und Agathe Nisple vielfältige und facettenreiche Veranstaltungen zu Literatur, Kunst, Musik und Kulinarik. Autor*innen haben an verstohlenen Orten im Dorf gelesen, Künstler*innen Dorfplätze bespielt, Kinderprogramme, literarische Matinées, Gespräche und Musik haben Appenzell in einen stimmungsvollen Raum für Lesen, Schauen, Zuhören, Verweilen, Entdecken, Staunen und Geniessen verwandelt. Neu war dieses Jahr das Projekt «Appenzell liest ein Buch – Gais liest mit», das zum Ziel hatte, möglichst viele Appenzeller*innen zu motivieren, dasselbe Buch zu lesen und sich darüber auszutauschen. Es war ein voller Erfolg, auch da das Buch überall im Dorf, vom Chäslade zur Flauderei zur Parfümerie zur Bäckerei zum Modegeschäft zu … ausgestellt werden durfte. Wenn das kein schöner Dorfgeist ist.

Und was hat «de Chitzele» beigetragen? Bewiesen, dass Metzger auch wunderbar Bücher verkaufen können (auch wenn sie es nicht gelesen haben) und feinen Fleischkäse und Würste geliefert, denn mit glücklich gefülltem Bauch lässt sich Kultur auf jeden Fall besser geniessen.

Anna-Lena Fässler

P.S. Einen wunderbaren Eindruck von unserem Projekt und Buch Kunst Fest vermittelt die Sendung Kulturplatz vom SRF, das uns über Pfingsten besucht und begleitet hat.