Markus Schmid: Meine Eindrücke an den WorldSkills in Lyon 2024

Die Reise zu den WorldSkills in Lyon begann für mich bereits im Januar. Damals fand unser erstes Teamweekend am idyllischen Schwarzsee im Kanton Freiburg statt. Ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde, und war voller Unsicherheiten: Wer sind die anderen? Wie werde ich mich schlagen? Und vor allem: Wie werde ich all das bewältigen? Doch schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass SwissSkills nicht einfach nur eine Organisation ist. Es ist vielmehr eine riesige Familie, in der Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung an erster Stelle stehen.

Schon beim ersten Treffen spürte ich dieses besondere Gefühl der Gemeinschaft. 45 Kandidaten, jeder in seinem Berufsfeld ein absoluter Experte, standen gemeinsam auf einer Reise, die uns allen viel abverlangte. Jeder von uns hatte sich in seinem jungen Leben bereits etwas erarbeitet, und das Bewusstsein, Teil dieser Elite zu sein, war überwältigend. Unser Motto lautete: „Einer für alle, alle für einen.“ Doch das war nicht nur ein Spruch, sondern unsere gelebte Realität. Wir wollten nicht nur unser Bestes geben – wir wollten es auch als Team tun, miteinander und füreinander.

Um diesen Teamgeist noch weiter zu stärken, hatten wir regelmässig Teamweekends. Diese Wochenenden waren allerdings weit entfernt von entspannten Ferien. Ich erinnere mich noch gut an eines in Tenero. Kaum waren wir angekommen, mussten wir 4×400 Meter so schnell wie möglich rennen – und das war nur der Anfang. Doch genau solche Herausforderungen haben uns als Gruppe zusammengeschweisst und uns auf unsere grosse Mission in Lyon vorbereitet.

Um mich voll und ganz auf die WorldSkills vorzubereiten, durfte ich in der Metzgerei zurücktreten. Im Mai pausierte ich meine Lehre als Fleischfachmann bei der Metzgerei Fässler und widmete mich von da an fünf Tage die Woche dem intensiven Training. Es war mir klar: Ich wollte bestens vorbereitet nach Lyon gehen. An dieser Stelle möchte ich meinem Betrieb ein grosses Dankeschön aussprechen. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Arbeitgeber so viel Verständnis und Unterstützung zeigt. Chapeau, Metzgerei Fässler!

Am 4. September war es dann endlich soweit. Für die nächsten zwölf Tage hiess es für mich: Auf nach Lyon! Zunächst stand das Pre-Camp auf dem Programm. Wie ich es verstanden habe, dient dieses Camp vor allem der Regeneration nach den vielen anstrengenden Trainingsstunden. Und ich muss sagen, ich habe diese Zeit in vollen Zügen genossen. Es war eine Phase voller lustiger Momente und fröhlicher Stunden. Doch egal, wie sehr wir lachten und uns entspannten – im Hinterkopf hatte ich stets den bevorstehenden Wettkampf, und die Spannung wuchs von Tag zu Tag.

Als es dann ernst wurde, spürte ich, wie die Nervosität in meinem Körper zunahm. Ich konnte kaum mehr etwas essen, ohne dass mir schlecht wurde. Die vier Wettkampftage waren intensiv. Jeden Morgen steckte ich mir die Kopfhörer ins Ohr und hörte eine Playlist mit motivierenden Songs. Auch das Gefühl der Übelkeit liess nach, wenn ich erst mal auf dem Skill war. In meiner Kategorie, dem Kochen, hatte ich 44 Konkurrenten – damit war das die grösste Gruppe bei den WorldSkills. Alles lief gut, doch die Anspannung und der Druck waren unbeschreiblich. Am Ende war ich erschöpft, müde und wurde sogar krank. Aber es hat sich gelohnt. Stolz konnte ich die Medaille of Excellence mit nach Hause nehmen.

Jetzt, da alles vorbei ist, bin ich erleichtert und doch blicke ich mit leicht nassen Augen zurück an die Zeit die ich hatte.. Es war eine einmalige Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Ich möchte mich von Herzen bei allen bedanken, die mich unterstützt haben – meiner Familie, meinen Freunden, meinem Team und natürlich meinem Betrieb. Euer Rückhalt hat mich stark gemacht.

Mein Lieblingssatz von den WorldSkills lautet: „Skills Change Lives“. Und das stimmt. Diese Erfahrung hat mein Leben verändert und mir gezeigt, was man erreichen kann, wenn man hart arbeitet und sich auf seine Ziele fokussiert. Lyon 2024 wird für immer ein Teil meiner Geschichte bleiben – eine Geschichte voller Emotionen, Leidenschaft und unvergesslicher Momente.

Herzlichst

Markus

(Fotos: Swiss-skills.ch)