Die Kundenbestellungen der letzten Jahre lehren uns, dass Fondue Chinoise ein sehr beliebtes Essen an Weihnachten ist. Das ist sehr verständlich, ist es doch einfach zuzubereiten, verschiedentlich ausbaubar, gemütlich zu geniessen und schlicht, einfach lecker! Vor allem, mit den vielen feinen Sösseli. So ist es auch in unserer Familie seit vielen Jahren das unverzichtbare Menu an Heiligabend. Aber, das war wohl nicht immer so?

Was früher anders war an Weihnachten, habe ich in Gesprächen mit meiner Grossmutter Melina Fässler und meinen Eltern rausgefunden:
Worin sich beide Generationen einig sind, ist, dass früher viel mehr Schinken gegessen wurde. Heisser Beinschinken, Bureschinken, Rollschinkli, Schüfeli und Ähnliches. Am 24. Dezember war jeweils das ganze Chessi voller Schinken im heissen Wasser, die nach und nach abgeholt wurden. ‘Wenn wir alles richtig gemacht hatten, blieb am Schluss jeweils noch einer übrig, der war dann unser Abendessen’, so Grossmama. Sie als Kinder hätten Philering (ein Zopfkranz) mit Steenlihung (eine Art Zuckerkonfitüre) gegessen, Fleisch hätte es eigentlich nicht gegeben.

In den 80er Jahren hat der Chinoise-Boom angefangen. ‘Damals schnitten wir das Fleisch gefroren auf der Aufschnittmaschine, es kräuselte sich von allein auf der Platte’, so Melina Fässler weiter. Von dieser Technik sind wir inzwischen weggekommen, da das Fleisch auf der Platte jeweils zusammenfiel, die Bouillon schnell erkaltete und das Fleisch nicht mehr nach sehr viel schmeckte. Heute schneiden wir das Chinoise frisch, röllelen es mit viel Liebe und zusätzlichen Händen, arrangieren es auf der Platte, verpacken und beschriften es dann für euch, liebe Kunden.

Heutzutage wird das Weihnachtsessen praktisch immer vorausbestellt und wir können dem entsprechend alles vorbereiten. In der Generation von meinen Grosseltern war das am Anfang noch anders, viele kamen am 24. Dezember ins Geschäft und kauften einen Braten, Siedfleisch, einen Balleron (etwas, das wir heute noch herstellen) oder Schüfeli. Da viele Kunden keinen Kühlschrank hatten, kauften sie jeweils knapp vor Heiligabend ein, weshalb dieser für meine Grosseltern der strengste Tag vom ganzen Jahr war.

Die Weihnachtsdeko im Geschäft war damals ebenfalls anders. Im ersten Jahr, in dem Melina und Franz Fässler die Metzgerei geführt haben, gab es etwas ganz Besonderes: eine Steinbockskulptur aus ausgelassenem, gekühlten Schweineschmalz. ‘De Böldhaueli hets ös doozmol modelliet, öppe fö 30 Fr.. D’Lüüt sönd i de Nacht de Rinkebach usglaufe, zom de belüchted Stebock im Lade aluege’, so Melina.

In diesem Sinne wünsche ich euch alle eine entspannende Weihnachtszeit, geniesst diese und überlasst uns die Arbeit – wir sind sehr gerne für euch da.

Herzlich,
Denise